Was tun bei Depressionen?

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29. August 2020

Der Leidensdruck bei einer Depression ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt. In der Psychologie wird in verschiedene Arten das depressive Verhaltensmuster unterteilt. Die Differenzierung ist ein Indiz auf die Häufigkeit der Verstimmung und hilft zur Unterscheidung der Störung sowie Symptomatik.

Ich hatte sehr spät festgestellt, dass ich unter Depressionen und Hashimoto litt.

Zu Beginn hielt ich es für eine Art von poetischer Melancholie, wie man es aus manchen romantischen Groschen Romanen kannte. Doch irgendwann bemerkte ich, dass die Verstimmung immer wieder auftrat. Sie wurde zu einer Periode mit Pausen. Während der Off-Zeiten ging es mir gut. Ich war voller Energie und sehr zuversichtlich gestimmt. Doch sobald Dinge geschahen, die mich negativ tangierten, wurde ich getriggert und die depressive Spirale begann sich zu drehen. Manchmal gab es jedoch Momente, wo ich mich einfach tief traurig fühlte ohne einen Grund dafür zu finden.

Bist du einmal im Sog des negativen Strudels, entkommst du ihm nur schwer. Es ist wahrlich ein echter Kampf sich selber da heraus zu befreien. Niemand anders als du selbst, kann dich da herausholen. Das ist der Grund, weshalb eine Heilung oft unmöglich erscheint. Medikamentös kann man die Krankheit in Schach halten, aber sie ist nur ein Symptom Unterdrücker. Wahre Heilung kann nur von innen aus Überzeugung geschehen.

Die Krux an der Depression ist jedoch, dass sie dich lähmt, festhält und du dich ihr komplett hingibst. Innerer Schmerz, negative Gedanken und Todessehnsucht überkommen dich. Der Tod erscheint als einzige Lösung und Befreiung vom Leid. Im tiefsten Strudel der Depression bist du völlig bewegungsunfähig. Die negativen Gedanken rauben dir deine Energie komplett. Ebbt die Welle ab, regeneriert sich dein Körper wieder und es kehrt Leben zurück. Für Außenstehende ist das Verhalten nicht nachvollziehbar

Das einzige, dass ein Außenstehender machen kann, ist ruhig bleiben. Liebevolle Gespräche abhalten, Tipps geben, Therapieangebote anbieten, eine positive Stimmung und Umgebung schaffen, Yoga dem Leidenden anraten und eine gezielte Ernährung einführen sowie Nahrungsergänzungsmitteln in die Therapie einbinden zur Unterstützung. Es ist immens wichtig eine depressive Person nicht unter negativen Druck zu setzen. Selbstverständlich ist es für Außenstehende auch nicht einfach, da sie unter der Situation mitleiden. Darum ist es wichtig einen Therapeuten hinzuzuziehen.

Doch eine psychologische Therapie allein genügt nicht. Denn die Ernährung trägt einen großen Teil zur Genesung bei. Bewegung wie Yoga, Meditation, Affirmationen, Musik und positive Erlebnisse fördern den Heilungsprozess. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen.

Als Betroffene kann ich nur von mir ausgehen, was mir half. Es ist nicht so, dass ich mich bewusst zum leiden entschlossen hatte. Unwissende raten gern; „Denk mal positiv!“ Das wäre genauso als würde man zu einem Alkoholiker sagen; „Hör einfach auf zu trinken!“ Die Lösung erscheint simpel, aber leider ist die Umsetzung ein wenig komplizierter als gewünscht. Denn Depressionen und Süchte sind sehr eng miteinander verwoben. Die meisten Süchte werden durch Depressionen ausgelöst.

Welche Arten von Depressionen gibt es überhaupt?

Major Depression:
Es stellt sich eine Niedergeschlagenheit ein mit eingehendem Verlust von Interesse an gewöhnlichen Aktivitäten. Die Symptome beeinträchtigen die Lebensbereiche wie Arbeit und soziale Beziehungen. Der Leidende verliert das Empfinden an Freude.

Psychotische Depressionen:
Bei manchen Depressionen kann es zu einer Psychose kommen. Das heißt, es können Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder Paranoia auftreten. Neben dem Verlust an Lebensfreude sowie aktive Teilnahme am Sozialleben.

Pränatale und postnatale Depressionen
Während und nach der Schwangerschaft sind Frauen einem erhöhtem Depressionsrisiko ausgesetzt. Unmittelbar nach der Geburt erleben viele Frauen den sogenannten „Babyblues“ - einem emotionalen Stimmungstief. Zurückzuführen ist dieser mit der hormonellen Umstellung.

Bipolare Störung oder manisch-depressiven Störung:
Betroffene schwanken zwischen Manie und Depression. Das bedeutet, sie fühlen sich großartig, sind voller Energie, haben rasende Gedanken, geringes Schlafbedürfnis, sprechen schnell, haben Konzentrationsschwierigkeiten, sind schnell gereizt und können unter Wahnvorstellungen leiden.

Zyklothyme Störung:
Man könnte sie als die milde bipolare Störung bezeichnen, da sie geringer ausgeprägt in ihrer Form ist.

Dysthymie:
Von einer Dysthymie spricht man, wenn die Person mehr als zwei Jahre diese Ausprägung hat. Sie ist ähnlich wie die Major Depression.

Jahreszeitlich bedingte affektive Störung („Herbst-Winter-Depression“):
Hierbei handelt es sich um Stimmungsschwankungen, die sich nach den Jahreszeiten richten. Besonders häufig ist diese affektive Störung in Ländern vorzufinden mit kürzeren Tagen und längerer Dunkelheit. Die Betroffenen fühlen sich meist energielos, essen und schlafen zu viel.

Über mich - das Strasskind

Was kannst du für dich tun?

Erst einmal musst du dir eingestehen, dass du darunter leidest. Der nächste Schritt wäre dir Hilfe zu suchen. Mir hat es geholfen mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen indem ich Bücher dazu las, Dokumentationen mir ansah, Hilfe Foren aufsuchte und mit Ärzten darüber sprach. Die Therapie, die ich besuchte half mir zum Teil. Das ist natürlich stark abhängig von der Therapieart und dem Therapeuten. Ich besuchte die Therapie ein Jahr lang.

Das kuriose dabei ist, wenn man zum Arzt geht und Hilfe ersucht, wird man gefragt, ob man Selbstmord gefährdet sei. Verneint man dies, wird man als weniger gefährdet eingestuft und muss mit Wartezeiten rechnen. Bejaht man eine Selbstmordgefährdung, wird man unter Umständen eingewiesen. Das Problem ist, eine Depression muss nicht zwangsweise mit Suizidgedanken gepaart sein. Trotzdem bleibt der Leidensdruck groß und der Zustand kann sich während der sogenannten Warteperiode verschlechtern. Für Depressive ist es mit sehr viel Anstrengung verbunden, sich auf die Suche nach einem Therapeuten zu machen. Du musst dich um alles selber kümmern, damit du Unterstützung erhältst.

Vertraue dich einem nahestehenden Menschen an, der dich unterstützt. Allein ist es wesentlich schwieriger als wenn du jemanden an deiner Seite hast. Bist du allein, dann führe ein Tagebuch. Es hilft dir dabei, dass du dir alles von der Seele schreiben kannst. Es ist wie ein stiller Zuhörer.

Kurz zusammen gefasst was dich im Heilungsprozess unterstützt

Eingeständnis der Depression
Mit einem Arzt darüber sprechen
Eine Therapie in Erwägung ziehen
Bücher zum Thema Depressionen lesen
Dokumentationen zum Thema ansehen
Positive Musik hören wie zum Beispiel Mantren
Yoga & Meditation praktizieren
Atmungstechniken erlernen
Sport & Bewegung
Affirmationen
Vegane Ernährung
Nahrungsergänzungsmittel gezielt einnehmen
Vitamin D (zwischen 10.000 IE bis 50.000 IE pro Woche/ mehrmals die Woche - Blutbild vorher machen, um D Zufuhr zu ermitteln)
Calcium
Magnesium
Omega-3 (EPA sollte zu mehr als 60 Prozent vorhanden sein, DHA folglich zu höchstens 40 Prozent. Die Gesamtdosis kann auf bis zu 2.200 mg pro Tag steigen)
Selen (Blutbild machen und Selenwert ermitteln und wieviel zugeführt werden darf)
Folsäure 800 µg
B12 1000 µg
Zusätzlich empfiehlt sich: K2, MSM & OPC

Sind Depressionen heilbar?

Ich bin kein Mediziner und somit darf ich keine Heilversprechen geben. Ich kann nur meine Erfahrungen an dich weitergeben. Ich würde mich selber als noch nicht geheilt betrachten. Aber ich bin auf dem Weg, weil ich penibel auf meine Ernährung und Nahrungsergänzungsmittelzufuhr achte. Nur dadurch allein sind schon meine Verstimmungen deutlich zurückgegangen. Ich erlebe die Depression nicht mehr so intensiv wie früher, wo ich auf meine Ernährung nicht so intensiv geachtet habe. Die regelmäßige Yogapraxis unterstützt den Effekt. Wenn ich mich komplett auf Yoga einlasse und ins spüren sowie in den Atemfluss komme, verändert sich mein Zustand. Ein wunderschönes Gefühl, und vorallem Frieden stellt sich in mir ein. Dieser Frieden ist ein Geschenk für mich, denn dann beginne ich das Leben aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen.

Du musst mit dir und der Depression sehr geduldig sein. Eine Heilung oder eine Verbesserung des Zustandes geschieht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, der mit sehr viel Disziplin verbunden ist. Du musst ein Ziel vor Augen haben, einen Wunsch oder einen Sinn finden, der dich dazu bringt “dein Wunder” wahr werden zu lassen. Du musst daran glauben, dass alles möglich ist. Unabhängig davon was Mediziner oder andere sagen. Du musst ins Vertrauen kommen. Ich kann aus tiefster Überzeugung dir sagen, alles ist möglich. Wünsche werden wahr. Nur sind die Erfüllungen von ihnen nicht an Raum und Zeit gebunden.

Während einer Klangmeditation lernte ich eine Yogalehrerin kennen, die zuvor als Rechtsanwältin gearbeitet hatte. Sie liebte ihren Job, der sehr stressig war. Obwohl sie ihre Tätigkeit liebte, wurde sie krank, weil der negative Stress überwog. Krebs wurde bei ihr diagnostiziert im Endstadion. Es gab keine Heilung laut der Ärzte. Eine Chemotherapie hätte ihr Leben nur ein wenig verlängert. Das war der Zeitpunkt, wo sie erwachte. Sie wollte ihre letzten paar Monate genießen und eine Weltreise noch machen. So gab sie alles auf, handelte entgegen der Ärzte und begab sich auf Reise. Sie besuchte in Asien Tempel, Mönche und lernte die Yogapraxis. Sie begann ein völlig anderes Leben als zuvor. 8 Jahre später kam sie zurück nach Deutschland und ging zu einer Nachuntersuchung. Der Krebs war weg und die Ärzte standen vor einem Rätsel. Ich lauschte den Worten dieser beeindruckenden Frau und bekam Gänsehaut.

Eine andere Geschichte, die ich erfuhr war von einer Frau, die in einer gewaltätigen Beziehung lebte und manisch depressiv war. Irgendwann wachte sie auf und fasste den Entschluss gesund zu werden. Ihr Ziel war es ihren Sohn glücklich zu sehen mit einer schönen Kindheit, ohne kranker Mutter. Täglich praktizierte sie Affirmationen und spezielle Übungen. Sie krempelte ihr Leben komplett um. Wir waren zusammen in einer Facebook Gruppe und jeder bekam diese Veränderung mit. Heute führt sie ein selbstbestimmendes Leben.

Mir hat es sehr geholfen mich mit anderen Betroffenen auszutauschen und über Erfolge sowie Misserfolge zu sprechen. Unter Gleichgesinnten herrscht einfach ein anderes Verständnis. Hätte ich mich nie auf die Suche nach Heilung und inneren Frieden finden gemacht, wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ich habe akzeptiert, dass die Depression und Hashimoto ein Teil meines Weges sind. Ich bin aber im Vertrauen, dass sie irgendwann nicht mehr meine Begleiter sein müssen. Der jetztige Weg zeigt, dass sie mich immer weniger begleiten.

Warum schreibe ich den Text zu diesem ernsten Thema?

Ich möchte Betroffenen Mut machen, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schlimm Depressionen sind. Es gab eine depressive Phase in der ich vier Jahre extrem litt. Es war so schlimm, dass ich mich täglich mit dem Tod befasste. Ich fühlte mich innerlich leer, war nicht mehr in der Lage irgendeine Emotion zu fühlen. Vier Jahre lang lebte ich, wie eine funktionierende Maschine ohne Gefühle. Man könnte meinen nichts zu fühlen wäre befreiend, aber das ist nicht so. Ich kann nicht in Worte fassen, wie ich das begreiflich erklären soll, aber durch diese Leere erscheint das Leben noch wertloser.

Viele sehen Erkrankungen als eine Art Bestrafung an. Ich verstehe das, denn es erging mir auch so. Aber dieser Gedanke hilft nicht weiter. Also ist es besser, ich versuche es als Chance zu sehen. Heilung bedeutet einen neuen Blickwinkel einzunehmen und das Unmögliche möglich zu machen. Es geht nicht immer um komplette Heilung, aber darum das beste aus der Situation zu machen. Die Frage ist doch; Was willst du? Wer bist du? Und: Wer willst du in diesem Leben sein?

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